Zu unseren Letterpress – Workshops entwirft ein Teilnehmer eine zweifarbige Postkarte, die gemeinsam am Heidelberger Tiegel verwirklicht wird. Der mexikanische Grafiker Jorge Salazar, der inzwischen in München lebt und arbeitet, hat ein Motiv aus seiner Heimat mitgebracht: Lucha Libre, nicht „American“, sondern „Mexican“ Wrestling, eine martialische Gaudi für Jung und Alt mit starker Betonung von Artistik und spektakulären „Flugkünsten“.
Jorges Bildmotiv stammt aus einer lebendigen Buchdruck – Tradition. Bis heute gibt es in Mexiko Druckereien, die die Veranstaltungsplakate nicht im Offsetdruck, sondern im Buchdruck produzieren, komponiert aus handgeschnitzten Klischees *** – Holzlettern, Illustrationen, Bildmotiven – , die je nach Anforderung neu kombiniert und ein – bis mehrfarbig gedruckt werden, teilweise auch im Irisdruck. Es gibt hierzu eine wunderbare Dokumentation in Spanisch (kein Problem, die Bilder sprechen für sich), die sehr anschaulich in diese Welt einführt. Jorge erzählte, dass es durchaus vorkommt, dass ein Drucker den Veranstalter auffordert, den Künstlernamen des Luchador (Kämpfer) zu ändern, weil zuwenig Holzbuchstaben vorhanden sind. Was dann auch geschieht.
*** Apropos „handgeschnitzte Klischees“: Für uns unsere Offene Werkstatt spukt der Gedanke in unseren Köpfen, eine Fräse zu kaufen. Dann brauchen wir nicht zu schnitzen, wenn wir uns unsere eigenen Setzkästen aus Alphabeten, Symbolen und Illustrationen zusammenstellen.